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- 5. August 2025
- 78,12 Minute

Global Markets Sunday News
Keine Zollpause im August
Zum Wochenschluss verloren die europäischen Finanzplätze deutlich an Terrain. Verantwortlich waren die schwachen Quartalszahlen der Unternehmen und die vom Weißen Haus angekündigten Zölle (35% für Kanada, 50% für Brasilien, 39% für die Schweiz…). Die neuen Zölle sollen in einer Woche in Kraft treten, sodass wie gewohnt noch Zeit für Verhandlungen ist und die Indizes vorerst volatil bleiben dürften. Der August verspricht also turbulent zu werden.
Tops der Woche
Casino +17,33 %: Der Lebensmitteleinzelhändler ist offenbar aus dem Gröbsten heraus. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen auf allen Ebenen, wozu vor allem Monoprix beigetragen hat. Die Fundamentaldaten weisen also wieder in die richtige Richtung.
ArgenX +15,91 %: Das belgische Biotech-Unternehmen konnte seinen Umsatz fast verdoppeln und den Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr von 29 auf 245 Mio. EUR steigern. Bis 2030 will ArgenX fünf Wirkstoffkandidaten in die Phase III der klinischen Prüfung überführen.
Carvana +10,74 %: Der Gebrauchtwagenhändler setzte sein Comeback fort und erreichte ein neues Allzeithoch. Das Unternehmen hat die bereits anspruchsvollen Erwartungen noch übertroffen. Seine potenziellen Wachstumshebel kommen dem Bewertungsniveau weiterhin zugute.
Roblox +5,23 %: Die Plattform überschritt erstmals die Schwelle von 100 Millionen aktiven Nutzern pro Tag. Nun kommt es aber darauf an, auch ein älteres Publikum anzusprechen, das eher geneigt ist, Geld auszugeben. Die auf der Plattform verbrachte Zeit und die Ausgaben pro Nutzer haben deutlich zugelegt.
BBVA +10,17 %: Die spanische Großbank will ihren Gewinn und den Shareholder Value im Zeitraum 2025-2028 weiter steigern.
Danone +8,57 %: Dank der hohen Nachfrage nach Säuglingsmilch und medizinischer Nahrung in China übertraf der Konzern im 2. Quartal die Erwartungen.
Rolls-Royce +8,98 %: Der britische Luftfahrttechnik-Konzern hat am Donnerstag seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr angehoben. Aufgrund der verlängerten Nutzungsdauer der Triebwerke konnte das Unternehmen die Rentabilität steigern.
Société Générale +6,01 %: Infolge der Erholung des Privatkundengeschäfts hat die Bank ihre Prognose für 2025 angehoben.
Meta +5,24 %: Trotz des im Jahr 2025 höheren Investitionsaufwands übertraf Meta die Erwartungen der Wall Street und korrigierte seine Ziele nach oben. Die KI-Integration dürfte auch die Werbeeinnahmen ankurbeln.
Microsoft +2,02 %: Mit der erstmaligen Veröffentlichung des Jahresumsatzes von Azure nahm der Riese aus Redmond den Markt für sich ein. Die Erlöse stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 39% auf 75 Mrd. USD. Das Wachstum wird von KI-Lösungen, Partnerschaften mit OpenAI, xAI, Meta und Mistral sowie der Erweiterung von Copilot getragen. Das Unternehmen überschritt kurzzeitig die Marktkapitalisierungsschwelle von 4.000 Mrd. USD.
Flops der Woche
Align -33,59 %: Der führende Anbieter von Dentalalignern der Marke Invisalign hat seine Prognose eines Jahreswachstums von 3,5-5,5% zurückgezogen. Damit ist das laufende Geschäftsjahr bereits das fünfte Jahr ohne Wachstum. Die Nachfrage geht zurück, denn die Patienten verschieben angesichts des aktuell komplexen wirtschaftlichen Umfelds planbare Behandlungen. Align bereitet eine Restrukturierung mit Stellenabbau, höherem Automatisierungsgrad und einer stärker regionalisierten Fertigung vor, um die Kosten zu senken und die Auswirkungen der Zölle zu begrenzen.
Novo Nordisk -31,7 %: Nachdem der dänische Pharmakonzern bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate seinen Ausblick gesenkt hatte, begab sich die Aktie auf Talfahrt. Das Gleichgewicht des Duopols mit Eli Lilly verschiebt sich aktuell in Richtung des US-Unternehmens, denn dessen Medikamente Zepbound und Mounjaro zeigen eine höhere Wirksamkeit als Wegovy und Ozempic. Der Markt blickt zudem mit Sorge auf den im Jahr 2026 auslaufenden Patentschutz für Semaglutid, zunehmende Medikamentenfälschungen und eine mögliche Verschärfung der politischen Rahmenbedingungen in den USA. Einziger Lichtblick: Der Konzern hat von der FDA die Zulassung für Alhemo erhalten, das Blutungsepisoden verhindern oder deren Häufigkeit verringern soll.
Teleperformance -23,93 %: Nach schwachem Wachstum, einem um 14% gesunkenen Nettoergebnis und dem vorherrschenden Pessimismus rund um die Auswirkungen der Investitionen in künstliche Intelligenz wurde die Aktie des Call-Center-Dienstleisters massiv abgestraft.
UPS -18,4 %: Der Paketdienstleister veröffentlichte leicht unter den Erwartungen liegende Quartalszahlen. Das Unternehmen will nach wie vor keine Prognose für das Gesamtjahr abgeben. Die Handelsspannungen mit China, das Ende der Zollfreiheit für kleine Pakete und der Rückgang des Amazon-Volumens (-34,8% im Mai/Juni) setzen UPS schwer unter Druck. Nur das internationale Segment stemmt sich noch gegen den Trend. Als Gegenmaßnahme beschleunigt das Unternehmen die Restrukturierung mit Standortschließungen und massivem Stellenabbau in einem überaus unsicheren makroökonomischen Umfeld.
Adidas -15,93 %: Trotz eines soliden 1. Halbjahres und bekräftigter Geschäftsjahresziele bleibt das Management bei seiner vorsichtigen Einschätzung für die kommenden Monate. Der Sportausrüster rechnet mit einem schwierigeren 2. Halbjahr, denn dann dürften gleich zwei ungünstige Effekte zum Tragen kommen: zum einen die erwartete Erhebung der US-Zölle auf die in Vietnam und Indonesien (den beiden Hauptproduktionsländern) hergestellten Artikel, zum anderen ein negativer Währungseffekt von etwa 300 Mio. EUR.
Ferrari -13,97 %: Die italienische Luxusautomarke wurde nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen scharf ausgebremst. Der Umsatz verfehlte die Marktschätzung geringfügig um 1%, doch sind die Auftragsbücher noch für die nächsten zwei Jahre gefüllt. Die Jahresziele wurden nicht angehoben, was allerdings Ausdruck der bei Ferrari üblichen konservativen Einschätzung ist. Man verfügt aber durchaus über Hebel zur Steuerung des Wachstums, darunter beschleunigte Auslieferungen von limitierten Serien und zielgerichtete Preiserhöhungen. Das Unternehmen bewegt sich in einem konjunkturunabhängigen Marktsegment und bereitet die Einführung neuer Modelle im nächsten Jahr vor.
Amazon -7,21 %: Im Gegensatz zu den Mitbewerbern Microsoft und Alphabet blieb das Wachstum des Cloud-Geschäfts von Amazon im abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen zurück. In der Folge ging es für die Aktie bergab.
Rohstoffe
Energie: Die Ölpreise tendierten diese Woche erneut aufwärts, zwei anstehende Termine fest im Blick: das nächste Treffen der OPEC und Trumps Ultimatum an Russland. Das Ölkartell trifft sich dieses Wochenende, um eine Obergrenze für die geplante Erhöhung der Fördermenge im September festzulegen. Die Marktteilnehmer erwarten, dass die OPEC+ ihr Angebot dann um 548.000 Barrel pro Tag ausweiten wird. Außerdem hat US-Präsident Trump Russland eine zehntägige Frist für eine Ukraine-Waffenruhe gesetzt. Andernfalls droht er mit neuen Sanktionen und massiven Strafzöllen von bis zu 100% gegen Handelspartner, die russisches Öl importieren. Insbesondere indische Raffinerien bangen um die Möglichkeit, in Zukunft weiterhin russisches Öl zu kaufen. Das könnte allerdings durch Öl aus dem Nahen Osten ersetzt werden, was die Ängste vor einer potenziellen Ölknappheit in Asien beschwichtigen dürfte. Rohöl der Sorte Brent verteuerte sich auf 71,65 USD, während die US-Referenzsorte WTI bei 69,40 USD je Barrel notiert.
Metalle: Manchmal kommt es anders. Die US-Zölle in Höhe von 50% treffen nicht Kupfer, sondern Halbfabrikate. Einfuhren von raffiniertem Kupfer bleiben also vorerst verschont. Die Folge war eine Korrektur der Preise in London, wo der Spotpreis für eine Tonne Kupfer auf 9.611 USD sank. Gold verteuerte sich auf 3.350 USD und profitierte zum Wochenschluss von einem Rückgang der Anleiherenditen. Die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten schüren die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA im September. Das erklärt auch die gute Entwicklung des Goldpreises.
Agrarprodukte: Die Stimmung in Chicago ist getrübt, denn Soja, Weizen und Mais bleiben auf Talfahrt. Insgesamt stehen die Getreidepreise weiterhin unter Druck, da durch das große Angebot das Risiko einer Überproduktion besteht. Ein Scheffel Weizen kostet nun ca. 518 Cent (Kontrakt mit Fälligkeit im September 2025).
Makroökonomie
Marktstimmung: Die Makroökonomie rückt wieder in den Vordergrund. Doch angesichts der Flut von Unternehmensergebnissen wirkten sich die Konjunkturdaten vergangene Woche kaum auf die Märkte aus. In den USA ist das BIP im 2. Quartal stärker als erwartet gewachsen und auch die Inflation steigt weiter. Die Fed-Sitzung am Mittwochabend und die überraschend restriktiven Töne von Jerome Powell nahmen die Märkte ebenfalls relativ gelassen hin. Erst nach den Arbeitsmarktdaten vom Freitag zeigten die Kurse eine deutliche Reaktion. Denn die nach unten korrigierten Zahlen zu den neu geschaffenen Arbeitsplätzen im Mai und Juni wecken Zweifel an der soliden Verfassung des Arbeitsmarkts. Donald Trump wartete wie angekündigt zum 1. August mit neuen Zöllen gegen einzelne Länder auf. Diese sollen nun allerdings erst am 7. August in Kraft treten. Kommende Woche dürfte darüber also erneut verhandelt werden.
Kryptowährungen
Kryptowährungen: Nachdem der Bitcoin (BTC) im Juli das neue Allzeithoch von 123.000 USD erreicht hatte, gab er diese Woche über 3% ab und pendelte sich erneut bei etwa 115.000 USD ein. Nach vier aufeinanderfolgenden Monaten mit steigenden Kursen (+14% im April, +11% im Mai, +2,4% im Juni und +8% im Juli) war diese Verschnaufpause nur folgerichtig. Im genannten Zeitraum ging es für die Königin der Kryptowährungen also um insgesamt 40% bergauf. Trotz des aktuellen leichten Rückgangs ist die Begeisterung für die Bitcoin-Spot-ETFs ungebrochen. Seit April verzeichneten die börsengehandelten Produkte Nettozuflüsse in Höhe von 16,8 Mrd. USD, sodass das verwaltete Gesamtvermögen auf ein Rekordniveau von 152 Mrd. USD kletterte. Doch beschränkt sich diese Dynamik keineswegs nur auf den BTC. Auch der Ether (ETH), die zweitgrößte Kryptowährung auf dem Markt, konnte seinen Kurs seit April von 1.780 auf fast 3.700 USD mehr als verdoppeln. Und natürlich kam dieser rasante Anstieg auch den Ethereum-Spot-ETFs zugute, denen allein im Juli netto über 5 Mrd. USD zuflossen. Der aktuelle Hype ist Ergebnis eines politischen und regulatorischen Umfelds, das für Kryptowährungen insbesondere in den USA immer günstigere Bedingungen bietet.
Ausblick
Der Juli ging mit einer schwungvollen Berichtssaison, einer Fülle von Konjunkturdaten und einer neuen Serie zusätzlicher Zölle zu Ende. Aus makroökonomischer Sicht steht nun eine ruhigere Woche bevor, in der allerdings zahlreiche Unternehmensergebnisse erwartet werden. In den USA richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf Berkshire Hathaway, Palantir, AMD, Walt Disney, Eli Lilly und Costco. In Europa präsentieren BP, Siemens Energy, Commerzbank, Allianz, Rheinmetall und Infineon ihre Zahlen.
Beim internationalen Handel dreht sich weiterhin alles um das Thema Zölle. Die von der Trump-Regierung diese Woche angekündigten Maßnahmen sollen am kommenden Freitag in Kraft treten, was möglicherweise neue Wendungen mit sich bringt.